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[zu unserem Spielkonzept:]

Planspiel im allgemeinen

Die Form des Planspiels ermöglicht eine Auseinandersetzung mit Handlungsabläufen, mit Interessenartikulation und den damit verbundenen Konflikten aus der Perspektive der Akteure. Ein Planspiel kann dabei nicht als möglichst genaue Nachbildung der Realität verstanden werden, sondern als Interpretationsmöglichkeit

verschiedene Ebenen

Wir haben in unserem Konzept versucht, einerseits verschiedenste politische Faktoren und Ebenen in ihrer Funktion im Spielkonzept zu berücksichtigen: Sowohl die Rolle der Presse als auch der Nichtregierungsorganisationen im internationalen politischen Prozeß wird berücksichtigt, die Struktur des inszenierten Konflikts kann multikausal sein.
Daher fiel im letzten Spiel die Wahl auch auf das Gebiet Zentralasien, wo sich sowohl wirtschaftliche, ethnische, religiöse als auch ökologische Problemstellungen finden.

Handeln und verhandeln

Das Konzept ist eine Inter-Nationen-Simulation, bei der im Gegensatz zu den weitverbreiteten "Model-United-Nations"-Spielen das Handeln von Staaten und nicht das Verhandeln von Diplomaten simuliert wird. (Das "Model United Nations" ist eine Nachstellung einer UN-Konferenz oder Generalversammlung). Inspiriert wurde unser Konzept von einem Modell der University of Wales, das Elemente des Verhandelns (Konferenzsimulation) und des Handelns (als Planspiel) vereint. Wir haben dabei die Handlungsoption stärker herausgearbeitet, versuchten der stärkere gewordenen Rolle von Medien und öffentlicher Meinung in der internationalen Politik gerecht zu werden und haben Möglichkeiten der Einflußnahme von Nichtregierungsorganisationen diskutiert. Das Ergebnis ist sozusagen eine Mischung aus 50% politischeWissenschaft, 20% Verhandlungsspiel à la "Model United Nations" 15% Advanced Dungeons&Dragons und 15% Simcity :-)

Zusammenstellung

Jeder Spieler erhält eine Rolle. Gespielt wird in Gruppen, die in der Regel die Regierungen der Länder in einem Krisengebiet, sowie der Länder mit Interessen im Krisengebiet repräsentieren. Daneben gibt es eine Vermittlergruppe (UN), eine Beobachtergruppe (NGO´s) die Pressegruppe und das Spielkomitee. Diese Zusammenstellung entspricht einer internationalen Problemstellung, andere Krisen (z.B. innenpolitische) lassen sich aber ebensogut als Planspiel umsetzen.

Die Krise

Es handelt sich in der Regel um ein potentiellen, nicht unbedingt einen bereits realen Konflikt. Dabei ist wennmöglich auf die Unbefangenheit der Spieler/-innen zu achten, Vorkenntnisse zur Krisenregion sind nicht unbedingt erforderlich. Stattdessen erhalten die Spieler/-innen umfangreiche Informationen auf den Vorbereitungstreffen, auf denen auch die Spielregeln erklärt werden. Um die Krise zu simulieren wird ein Szenario von ca. 100 Tagen vorgegeben, das die Teilnehmer/-innen erst bei Abfahrt erhalten.

Besonderheit des Konzepts:


Die Offenheit des Rahmens, in dem das Spiel stattfindet, ist seine Besonderheit. Das Spiel versucht nicht nur einen Ausschnitt der Realität zu beleuchten, sondern Modell für die Realität zu sein. mögliche Interaktionen werden nicht ignoriert, sondern sind zentrale Bestandteile des Spiels:

(1) Der relativ große Handlungsspielraum für die Akteure läßt die Alternative zwischen Verhandeln und Handeln offen, einzige Zielvorgabe ist die Durchsetzung der eigenen Interessen, Strategie und Ziel können ansonsten individuell festgelegt und unter Umständen auch geändert werden.

(2) Die stündlichen Nachrichtensendungen der Pressegruppe (über im Gebäude verteilte Monitore) sorgt für einen sich ständig wandelnden Spielstand. Das Fernsehstudio ist das zentrale Informationsmedium für die Ergebnisse der eigenen Aktion sowie über die Aktionen der anderen.

(3) Das Spielkomitee, in dem die Spielzüge auf Machbarkeit und Plausibilität untersucht werden, hat die Aufgabe, mögliche Wirkungen und Rückwirkungen der Handlungen in das Spielgeschehen in der Form von Meldungen miteinfließen zu lassen. Damit kann es auch für die Spieler/-innen zu völlig unerwarteten Ereignissen kommen. Sollte es zu früh zur Einigung aller kommen, kann das Spielkomitee auch eine gezielte "Falschmeldung" weiterleiten.

"Simulatortraining" für politisches Reaktionsvermögen.

(Der Tagesspiel)